Oratorium - Exodus and Moses' Song
sowie William Croft (1678-1727): Psalm 6 "O Lord, rebuke me not in thine indignation"
Hagel, Heuschrecken und Finsternis sind nur einige der zehn Plagen, mit denen der Gott des Alten Testaments die Ägypter heimsuchte. Georg Friedrich Händel griff diese dramatischen Ereignisse in seinem Oratorium »Israel in Egypt« auf und verwandelte sie in eindrucksvolle Chöre, die eine beeindruckende Vielgestaltigkeit zeigen. Besonders das musikalische Bild der einbrechenden Finsternis schafft eine Atmosphäre, die fast der Romantik entsprungen sein könnte. Nachdem der erste Teil die zahlreichen göttlichen Strafen schildert, rückt im zweiten Teil, Moses’ Song, der Lobpreis Gottes in den Mittelpunkt. Heute gehört »Israel in Egypt« vor allem wegen seiner beeindruckenden Chöre zu Händels meistaufgeführten Oratorien.
Klanginstallation STIMMSPUREN und Ausstellung SEHNSUCHT HEIMAT
Mit dieser Aufführung stellt sich die Kantorei St. Sixti der Thematik des Werks in aktuellen Zeiten von größter Unruhe in der Welt. Mit einem Konzert- und interkulturellen sowie interdisziplinären Musikvermittlungsprojekt zu Flucht, Vertreibung und Neuanfang wollen wir künstlerisch wie politisch einen Akzent in diesem Jahr setzen. Das Projekt soll Widersprüche des vor genau 285 Jahren entstandenen Werkes offenbaren und auf die sich ändernden Zeitumstände im Dialog mit dem Meisterwerk Händels als Diskussionsgrundlage eingehen.
Spuren hinterlassen
Die interaktive Klanginstallation STIMMSPUREN wird Teil des Konzertprojekts. Für ein paar Wochen sind Menschen eingeladen, mitzusingen und mit ihrer Stimme eine kleine persönliche akustische Spur zu hinterlassen. So entsteht in der Gemeinschaft ein vielschichtiger Klangraum, in dem sich die vielen einzelnen Stimmspuren zu einem großen Ganzen zusammenfügen.
Die Klanginstallation STIMMSPUREN ist ein Projekt von VISION KIRCHENMUSIK, das 2017 in Lüneburg seine Premiere feierte. Über 2.000 Besucherinnen und Besucher haben seitdem an verschiedenen Orten daran teilgenommen und dazu beigetragen, dass jeder Kirchraum mit seiner besonderen Historie über den Klang auf neue Weise erlebbar wurde.
In Vorbereitung auf die Aufführung von Händels Oratorium „Israel in Egypt“ (HWV 54) am 10.11.2024 entsteht nun in der St. Sixti-Kirche eine neue Version der Klanginstallation mit den Stimmen, die vom 15. September bis 10. November 2024 hier einkehren und sich in die über 500-jährige Musikgeschichte dieses Ortes einreihen.
Wer mitmachen möchte, singt einen Ton oder eine kleine Tonfolge in das bereitstehende Mikrofon. Diese Stimmspur wird aufgezeichnet und wandert anschließend über Lautsprecher durch den ganzen Raum. Sie fügt sich in den Gesamtklang ein und vermischt sich mit den Stimmen der Anderen. Das eigene Singen nimmt dabei Bezug auf die bereits vorhandenen Klänge und prägt gleichzeitig zukünftige Spuren. So treten die Besucherinnen und Besucher über ihre Stimmen in Beziehung zueinander, ergänzen sich harmonisch oder begegnen sich kontrastreich. Der Zufall bestimmt, welche Stimmen sich begegnen, sich überlagern und zum gemeinsamen Klang finden.
Konzept und Realisierung: Ulf Pankoke
Co-Konzept und Programmierung: Jens Fehrenbacher
Informationen zu den Ausführenden
Ensemble Polyharmonique (10jähriges Bestehen)
Magdalene Harer - Sopran
Joowon Chung - Sopran
Alexander Schneider - Altus
Johannes Gaubitz - Tenor
Tobias Ay - Bass
Matthias Lutze - Bass
Barockensemble la festa musicale (10jähriges Bestehen)
Kantorei St. Sixti (90jähriges Bestehen)
Leitung: Kreiskantor Benjamin Dippel